Die Frühgeburt von Maine Coon Katze Nanny
Die Geschichte einer ungewöhnlichen Maine Coon Geburt.
Nanny ist das rote Mädel, daß ich immer haben wollte. Bereits bei ihrer Geburt konnte ich mein Glück kaum glauben. Ich hielt eine kleine Foxy Kopie in den Händen. Nanny ist ausgesprochen typvoll und tendiert zum alten Maine Coon Typ. The Best of #MCC! Yaron, Foxy, Andy… Nanny hat den ausgeglichenen Charakter ihrer Oma Suse (Bloomingtree My Darling). Nanny ist durchsetzungsstark und sich ihrer Stärke bewußt. Sie ist jedoch stets zurückhaltend und „vorsichtig“.
Nanny wird Mama! Wir haben uns sehr auf die Babys gefreut. Am 14. Mai 2021 erwarteten wir die Geburt der Maine Coon Kitten.
Emma hatte am 03.05.2021 ihre wunderbaren Z2 Linge geboren und kümmerte sich liebevoll um ihre Kinder. Da Emma stets sehr ruhig und zurückgenommen ist, dachten wir, daß Nanny eine gute Gesellschaft wäre. Wie bei uns üblich holten wir Nanny zur Wurfvorbereitung am 06.05.2021 aus der Mädelgruppe nach oben. Nanny schaute sich ruhig im Zimmer um, machte respektvoll einen großen Bogen um den Wurfsturdi von Emma und legte sich ruhig ab.
Wenn Menschen denken… Emma protestierte und fühlte sich gestört. Ich wollte das mit Emma „besprechen“ und argumentierte, daß Nanny doch sehr lieb ist und… letztlich hat Emma gewonnen und ist mit ihren Babys in das Kitten Zimmer umgezogen.
Nanny sollte nicht allein sein. Wir holten ihre Freundin Mascha, die ebenfalls demnächst Babys erwartet, mit nach oben. Nanny und Mascha – ein Dreamteam! Die besten Freundinnen dieser Welt. Ständig lagen sie beieinander, kuschelten miteinander und putzten einander. Der Gang auf das Katzenklo konnte natürlich ohne die Begleitung der Freundin nicht absolviert werden. Nur nachts kam Nanny allein zu mir und ließ sich ihren prallen Bauch streicheln. Mascha schlief am Fußende. Beide bereiteten sich ruhig auf die Maine Coon Geburt ihrer Katzenbabys vor. Wir erlebten sehr anrührende Szenen.
Am Vormittag des 10.05.2021 wurde Nanny unruhig. Sie rief nach uns und suchte den Wurfsturdi auf. Ich war nicht beunruhigt und hielt das für Senkwehen. Mascha war sehr aufgeregt. Leider behielt Mascha recht. Am frühen Nachmittag begann bei Nanny eine Frühgeburt. Der Geburtsvorgang war für Nanny sehr schmerzarm. Sie war jedoch als Erstgebärende völlig überfordert mit der Situation. Der erste Junge war wie durch ein Wunder am Leben. Seine drei Geschwister starben sofort nach der Geburt in meinen Händen. Ihre Lungen waren noch nicht fertig ausgebildet. Wir haben so etwas noch nie erleben müssen. Es war unendlich traurig. Gegen Mitternacht unterbrach Nanny den Geburtsvorgang und war „fertig“. Ich konnte jedoch noch deutlich Babys in Nanny spüren.
Nanny war noch nicht bereit, eine Maine Coon Mama zu sein. Sie konnte sich nicht um ihr Baby kümmern. Nanny war sehr mit sich selbst beschäftigt und ließ sich von ihrer Freundin Mascha dankbar umsorgen.
Anett hat den kleinen Adam zur erfahrenen Zarina geschafft. Zarina – ein Traum auf vier Pfoten! Eine wunderbare Katzenmama. Anett hat Zarina die Situation erklärt. Zarina hat ihre „großen“ Y2 Linge umsortiert und sich sofort um Adam gekümmert. Adam wurde geputzt und gewärmt. Er fand schnell einen Platz an der Tankstelle. Ein Blick in den Sturdi von Zarina und das Herz wurde einem warm. Licht und Schatten liegen so dicht beieinander.
Am Morgen des 11.05.2021 hatte Nanny Normaltemperatur und war mit Mascha zur Tagesordnung übergegangen. Ein kräftiges Frühstück und dann gemeinsam kuscheln und schlafen. Wie jede werdende Mama, liebte es Nanny, wenn ich ihr über den Bauch streichelte. Ich fühlte die kräftigen Tritte der Babys.
Das Frühchen Adam hatte über Nacht 11g abgenommen. Zarina hat reichlich Milch und kümmert sich. Was hat Adam? Anett gibt ihm nun alle zwei Stunden das Fläschchen. Adam trinkt ordentlich, aber er nimmt nicht zu. Anett und Zarina kümmern sich intensiv um den Kleinen.
Ich habe mich mit unseren Tierärzten beraten. So einen Fall hatten die erfahrenen Veterinäre auch noch nicht. Kaiserschnitt, oder nicht? Bei einem Kaiserschnitt ist zu erwarten, daß die Babys sterben. Da es Nanny sehr gut geht, werde ich abwarten und das Mädel genau kontrollieren.
12.05.2021: Mascha kümmert sich sehr um Nanny. Die genießt das sichtlich. Adam hält sein Gewicht, aber er nimmt nicht zu. Er trinkt zu jeder Mahlzeit ordentlich aus dem Fläschchen. Was stimmt nicht? Adam ist sehr agil und turnt zwischen den Y2 Lingen herum.
Nanny durchläuft eine Metamorphose. Die Hormone fluten an und Nanny stellt sich sichtbar auf ihre Mutterschaft ein. Ihr Verhalten wird weicher und das Gesäuge schwillt an. Nanny baut ein Nest im Sturdi und möchte von Mascha dabei nicht gestört werden. Nanny ruft mich nun öfter zu sich. Mascha ist tatsächlich eine sehr gute Freundin. Sie liegt etwas abseits und beobachtet uns. Wenn Nanny den Sturdi verläßt, dann wird sie von Mascha verwöhnt. Die Mädels…
Adam trinkt und ist sehr aktiv. Zarina kümmert sich liebevoll um ihn. Der Kleine hält sein Gewicht, aber er nimmt nicht zu. Wir sind etwas ratlos. Ja, wir wissen um das Risiko des Frühchens und dennoch hoffen und kämpfen wir. Adam geht es scheinbar gut.
Bei der abendlichen Kontrolle ist die Temperatur von Nanny auf 37 Grad abgesenkt. Ein deutliches Zeichen, daß Nanny sich auf die Geburt vorbereitet. Bitte Nanny… du hast Zeit! Jeder Tag zählt. Eine Nacht mit Nanny. Ich stelle mir den Wecker.
13.05.2021: Um zwei und um vier Uhr schaue ich nach Nanny. Nanny und Mascha liegen eng beieinander und blinzeln verschlafen. Alles gut – Licht aus! Am Morgen schmeckt beiden das Frühstück. Etwas später liegen die Freundinnen gemeinsam im Sturdi und dösen.
Nichts Neues an der Adam Front. Er hat sein Gewicht gehalten, ist mobil und schläft zwischen den Y2 Lingen. Ein roter Klecks im dunklen Haufen. Zarina wäscht Adam sehr gründlich. Anett ist mit der Entwicklung unzufrieden.
Nanny und Mascha haben den Tag sehr entspannt verbracht. Abends hat Nanny Normaltemperatur. Gegen 20 Uhr ruft sie mich in den Sturdi. Sie kuschelt sich ein, streckt mir ihren Bauch entgegen und übt abstützen. Mädel… MORGEN! Du hast Zeit. Nanny schnurrt und wir dösen beide ein. 21:30 Uhr erledigt Nanny ihr großes Geschäft und „redet“ mit Mascha. Die Mädels haben sich viel zu erzählen… Etwas später fragt Mascha nach Leckerlis. Das habe ich unaufmerksames Dreibein tatsächlich vergessen. Moment, Mädels – kommt sofort.
22 Uhr werde ich von Nanny erneut in den Sturdi gerufen. Es geht los. Nanny schiebt vor. Sie schaut mich aufmerksam an, stützt sich geschickt ab und 22:18 Uhr wird ein Junge geboren. Ein wunderschöner, kräftiger Junge! Nanny ist nun ganz Mama und kümmert sich nach unserer Erstversorgung liebevoll um ihn. Mascha liegt etwas abseits und beobachtet uns. Das Mädel ist wunderbar und feinfühlig. Bis 23:52 Uhr wird noch ein Junge und ein Mädchen geboren. Nanny ist sehr beschäftigt und kümmert sich. Eine Stunde später haben die Babys alle einen Platz an der Tankstelle gefunden und es zieht Ruhe ein.
14.05.2021: Gegen vier Uhr verläßt Nanny den Sturdi. Sie hat Hunger und läßt sich von Mascha beim Putzen helfen. Ich nutze die Gelegenheit und reinige den Sturdi. Die Babys liegen auf einer frischen, sauberen Unterlage und Nanny scheint es sehr zu gefallen. Nun aber Nachtruhe…
Um sieben Uhr wiegt Anett die Babys. Wir sind sehr überrascht. Alles ist sehr sauber und in den wenigen Stunden haben die Babys sehr gut zugenommen. Nanny hat ausreichend Milch. Mascha kommt in den Sturdi und bestaunt die Babys von ihrer Freundin. Etwas später liegen die Mädels beieinander und haben die Babys in die Mitte gelegt. Nanny und Mascha schnurren und die Babys trinken.
9 Uhr möchte ich Nanny ihre nachgeburtliche Medikation verabreichen. Eins, zwei… wo ist Nummer drei? Ich könnte schreien und werde wütend. Der erstgeborene Junge liegt erdrückt in der Ecke. Bevor ich meinen Emotionen freien Lauf lassen kann, schaue ich in vier tieftraurige Katzenaugen. Ach Mädels… ich lege den kleinen Schatz zur Seite und tröste Nanny und Mascha. Warum nur? Hat es nicht bereits gereicht?
Am Abend hat Nanny erhöhte Temperatur. Sie frißt gut und die Babys haben sehr gut zugenommen. Anett und Zarina haben es heute geschafft, dass Adam sagenhafte drei Gramm zugenommen hat. Wow!
15.05.2021: Die Katzenbabys nehmen sehr gut zu. Nanny und Mascha kümmern sich gemeinsam um die Kleinen. Nanny hat stets etwas erhöhte Temperatur. Adam ist mobil, aber er stagniert und hat etwas Durchfall. Verträgt er die Milch nicht?
16.05.2021: Nanny hat starken Ausfluß und erhöhte Temperatur. Sie frißt sehr gut und ist ansonsten unauffällig. Was machen wir nur mit Adam? Der Junge ist sehr aktiv, nimmt gern das Fläschchen, aber er stagniert. Wie lange geht das gut?
17.05.2021: Nanny hat Fieber. Wir haben Sie beim Tierarzt vorgestellt. Die Sonografie war ohne Befund und der Allgemeinzustand gut. Wir haben ein großes Blutbild veranlaßt und Nanny wurde behandelt. Die Babys nehmen gut zu. Adam ist der Flummi im Kitten Haufen und… Adam stagniert.
18.05.2021: Nanny hat Normaltemperatur. Der Laborbefund ist eingetroffen. Keine Veränderung im Blutbild. Alles bestens.
Heute ist der große Tag für Adam! Anett hat Adam zu seiner Mama Nanny und seinen Geschwistern geschafft. Wir hatten unsere Bedenken. Wird Nanny ihren Adam annehmen? Es war völlig unkompliziert. Nanny hat Adam sofort „gewaschen“ und ihn an die Tankstelle sortiert. Selbstverständlich mußte auch Mascha den Kleinen putzen. Am Abend ein Wunder! Adam hat ohne Fläschchen 16g zugenommen.
19.05.2021: Der nachgeburtliche Reinigungsprozeß bei Nanny scheint abgeschlossen. Sie hat keinen Ausfluß mehr und die Temperatur bewegt sich im Normalbereich. Nanny und Mascha behandeln die Babys wie rohe Eier. Sehr liebevoll und vorsichtig. Alle haben sehr gut zugenommen. Adam hat 50g! zugenommen und sieht aus wie eine Birne. Das ist auch nicht normal. Was hat der Junge nur? Augenscheinlich geht es ihm aber prächtig.
20.05.2021: Nanny ruft mich zum Sturdi. Adam hat den halben Sturdi vollgeschissen und alles verschmiert. Das war wohl etwas mehr, als die Katzenmama putzen konnte. Wir helfen gern. Anett kümmert sich um Adam und ich reinige den Sturdi. Alles neu macht der Mai. Nanny ist zufrieden mit den neuen Unterlagen und einem „sauberen“ Adam. Trotz Megaschiß hat Adam am Abend 14g zugenommen.
Wir sind uns nicht sicher, ob Adam es schaffen wird. Wir werden jedoch alles tun, damit Adam eine Chance hat. Dem kleinen CastleBoy geht es gut bei seiner Mutter und seinen Geschwistern. Vielleicht kann er sich eines Tages bei seiner Zieh Mama Zarina bedanken.
27.05.2021: Adam der kleine Junge vieler Mütter hat gut aufgeholt. Er fühlt sich wohl bei seinen Geschwistern und wird von seiner Mama Nanny und Tante Mascha umsorgt. Wir sind uns bewußt, daß Adam noch kämpfen muß. Die zweibeinige Katzenmutter Anett kümmert sich besonders um ihn. Wir hoffen und sind sehr zuversichtlich.
Wer möchte, kann hier weiter lesen. Gibt es ein Happy End für Adam? JA!
Ihr fragt euch, warum ich das aufschreibe? Weil auch ich diese traurigen Erlebnisse irgendwie verarbeiten muß.
Herzliche Grüße
Ihr / Euer Jens Zierz
Impressionen aus der Maine Coon Wurfbox
Nanny kümmert sich liebevoll um ihre Maine Coon Katzenbabys Adam, Adele und Alex. Der A3 Wurf der Kitten of Maine Coon Castle
Mädels und Babys :) Mascha und Nanny ziehen ihre Kitten gemeinsam auf. Die zweibeinige Katzenmutter Anett hilft beim „sortieren“.