Anna-Lena’s Katzenschnipsel
Anekdoten aus meinem Leben mit Maine Coon Katzen
Hallo und herzlich willkommen. Wie schön, dass Du da bist. Wo Du hier bist und wer ich bin, fragst Du Dich sicherlich? Geduld. Es ist kein Zufall, dass wir uns hier begegnen. Du wurdest auserwählt, diesem elitären Zirkel beizutreten. Anna-Lena’s Katzenschnipsel sind Katzengeschichten und Anekdoten aus dem Leben mit meinen Maine Coon Katzen und Du darfst daran teilhaben. Genau jetzt, genau hier. Es ist schön, dass Du hergefunden hast.
Du bist neugierig und in freudiger Erwartung, was Du hier entdecken wirst? Das ist schön. Fühl Dich eingeladen, hier jederzeit vorbeizuschauen. Es würde mich freuen, Dich häufiger zu sehen.
09.03.2025 Ein ganz normaler Sonntag
Es ist Sonntag … ausschlafen, trunken zur Kaffeemaschine torkeln und schön mit Kaffee und Buch zurück ins Bettchen wuseln, einkuscheln und genießen. Kann ein Tag perfekter starten? Katzen ins Bett rufen. Keiner antwortet? „Pfff …. dann macht doch euer Ding. Ich geh lesen“. Mein Maine Coon Kater Leo torkelt die ganze Zeit hinter mir her, bleibt aber vor der Schlafzimmertür liegen. Seine Schwester Layci wittert eine Chance.
Ich habe ein Fach im Bücherregal mit 3-4 Federn geschmückt – passend zur Buchreihe, die dort kunstvoll ausgestellt ist.
Kennt Ihr den Unterschied zwischen einem Bücherwurm und einem Bücherdrachen?
Ein Bücherwurm verschlingt Bücher, sie werden gefressen, angefasst, müssen überall dabei sein und werden mit dem ganzen Wesen eingenommen und verzerrt – so sehen die Bücher meistens auch aus. Wasserflecken, Fettfinger überall, abgeknickte Seiten, Gebrauchsspuren und schlimmer noch … – hier schaudert es mich – Markierungen, Notizen und Ergänzungen über das gesamte Buch verteilt … Albtraum.
Ich bin ein Bücherdrache! Ich habe Bücher zum Teil doppelt gekauft, eins zum Lesen, eins zum jungfräulichen Ausstellen … meine Bücher werden heilig gehuldigt, angebetet, ausgestellt, geschmückt, auf gar keinen Fall angefasst, bewundert und beschützt. Es sind meine Schätze! Meine Schätze! Gollum! GOLUM!!
Die krankhafte Abhängigkeit und Anziehungskraft meiner Bücher spielt eventuell eine kleine Rolle beim Ausgang dieser Geschichte … he he
Das Bücherregal steht hinter dem Kopfteil des Bettes, also quasi soo gaaar nicht in meinem Sichtfeld … nicht, dass Layci das nicht wüsste. Layci stachelt Leo an, die Federn zu mopsen. Leo macht Männchen am Regal – kommt nicht an. Er springt auf den Schminktisch, macht sich lang…. und stürzt ab.
Ich höre das leise Miauen der beiden und die Geräusche und werde unruhig, was sie hinter meinem Rücken treiben. Aber ich will mich nicht stören lassen. Das Buch ist zu spannend. Soeben beginnen dort die Verhandlungen mit der Führungsebene und unvorhergesehene Komplikationen führen zu einer aufgeladenen Stimmung.
Layci jagt Leo frustriert aus dem Schlafzimmer und wird selbst aktiv. Klettert am Bücherregal hoch und reißt mehrere Bücher aus dem Regal. Ich schrecke auf, dreh mich zum Bücherregal um und werde kurz laut. Layci miaut: „Was denn? Hab nichts gemacht … sitze brav hier unten und bin ein Engel . Die Bücher? Lagen vorher schon da.“
(Für alle, die Disney Pixar, die Monster Uni kennen – können sich jetzt ein Bild machen. Es folgt die Szene, in der die Studenten (Layci & Leo) in die Bibliothek einbrechen (mein Bücherregal erklimmen) und versuchen müssen, das Fähnchen (die Federn) zu klauen – OHNE, dass die angepisste Bibliothekarin (meine Wenigkeit) gestört oder aufgeschreckt wird. Sonst fliegt hier jemand achtkantig aus dem Schlafzimmer – ich.will.lesen!)
Zurück ins Bettchen und noch einmal von vorn. Einmummeln, Buch auf den Schoß, Kaffeetasse ☕ in die Hand und zurück in die Fantasiewelt. Die Verhandlungen drohen dort nämlich zu eskalieren …
Layci sieht die Bedrohung abgewendet und versucht es erneut. Springt auf dem Schminktisch und räumt a la LKW-Ballerina erstmal meine Make-Up-Utensilien und Paletten vom Tisch.
Multitasking fähig wie ich bin, kann ich brüllen und lesen gleichzeitig. Layci hat schon gelernt – Frauchen, die schreien, tun nichts.
Sie setzt Ihre Mission fort, zieht sich am Spiegel nach oben und reißt sämtliche Trockenblumen aus Ihrem Geflecht, nur um festzustellen – bringt nix. So komm ich nicht ran.
Frauchen springt auf, wird laut, schwappt Ihren Kaffee ins Bett und setzt sich knurrend in Bewegung!
Layci hechtet vom Schminktisch und rennt in den Flur – „Bin ja gar nicht da!“ Missmutig, frustriert und genervt lass ich das Tier ziehen. Der in der Tasse zurückgelassene Kaffee, der gerade nicht von der Matratze aufgesaugt wird, wird ausgetrunken. Im knappen Schlafi einen Lappen holen und erstmal die morgend-motvierten Nachbarn am Fenster begrüßen (warum baut man Häuser auch so dicht aneinander und wieso sieht man seine Nachbarn immer DANN, wenn man sie nicht sehen will!). Egal … jetzt muss erst mal die Sauerei weg.
Layci hilft vom Schminktisch aus. „Da ist noch ein Fleck. Gleich links, wo Du eben gewischt hast.“ Ich: „Was machst Du schon wieder da oben! Runter da! Alles was da steht war teuer, geh bitte. Layci springt vom Schminktisch auf das Kopfteil vom Bett und blinzelt mir zu. Ich: „Danke … wirklich. Wo ist eigentlich dein Bruder?“
Zurück auf Anfang. Bett. Kein Kaffee mehr. Buch. Zurück in die Geschichte … die letzte Seite nochmal lesen und nach 2 Min. bin ich wieder im Geschehen: Garrick isst vergifteten Kuchen und klappt zusammen. Die Spannung steigt. Plötzlich scheppert’s … Layci ist vom Kopfteil den einen Meter direkt ins Bücherregal gesprungen … dort wo meine Buchreihe mit den Federn geschmückt und ausgestellt ist. Ich schrecke hoch, dreh mich mit einer angestauten frustrierten Energie um! „ICH GLAUB ICH HAB NE KATZE IM REGAL! Schnurrade NEIN!!! Na warte, wenn ich dich kriege!“
Layci greift sich noch schnell die Feder aus dem Fach, springt aus dem Bücherregal und rennt glücklich mit der Feder durch die Wohnung. Direkt hinter Ihr poltert eine aufgeschreckte und angepisste Furie schreiend mit ausgestreckten Greifern, die nur ein Ziel hat.
Für meine Nachbarn entsteht ein sonderliches Bild: die glückliche Familie mit der viel zu perfekten Ehe und den beiden geleckten Musterkindern sitzen bei weißer Tischdecke und selbst gebackenen Sonntagsbrötchen … (- das Rezept ist leider wirklich lecker. Ich kriege manchmal welche zugesteckt… als wenn die
wüssten, dass ich an einem Sonntag nicht allzu viel gebackene kriege, weil ich mir meistens Samstags mit Freunden nach „laanger Zeit mal wieder“ so richtig die Batterie abklemme )
… am Tisch und müssen dabei durch die Fensterfront zusehen, wie eine halb-nackte Furie in ihren 20ern, die mit Kaffee eingesaut ist, deren Medusa-Haare ein Eigenleben führen und im Tobsuchtsanfall panisch fuchtelnd Ihrer Katze mit Feder im Maul hinterherrennt.
Traumhaft diese Gegensätze … an schlechten Tagen, kann man sich so wunderbar vor Augen führen, an welcher Stelle ich auf dem Lebensweg eigentlich „falsch“ abgebogen bin.
Ich schweife ab … die schönsten Katzengeschichten schreibt das Leben.
Katze erfolgreich eingefangen, Feder aus dem Mund gepopelt und aus purem Frust die Katze für ca. 3-5 min ins Bad gesperrt. Licht aus, Tür zu, Katze ruhig … Grrrr .
Okay … Zurück ins Bett, unter die Decke und kurz die Szene fertig lesen …. Ich will doch nur wissen, ob Garrik auf das Gegengift reagiert und wieder aufwacht – verdammte Axt.
Das frustrierte Geheule von Layci verstummt auch nach einer Zeit.
Einige Zeit später …
Yippie ja yeah! Garrik hat es überlebt! Die Verhandlungen sind zwar gescheitert, aber alle Charaktere leben noch. Ich kann zufrieden das Buch weglegen und in den Tag starten. Der Sonntag nimmt eine positive Wendung.
Kaffeetasse in die Küche bringen, Wasser trinken und … hab’ ich was vergessen? Mhm … nööö. Alles paletti. Na dann bringen wir mal den kaffeegetränkten Schlafi ins Bad.
Beim Öffnen der Badezimmertür wird mir schlagartig bewusst, was ich vergessen habe. Eine sehr leidende Katze schaut mich aus tiefschwarzen Augen an. Ihre ganze Körperhaltung vermittelt mir, was für ein grausamer Mensch ich bin und wie ich es wagen kann, IHR das anzutun.
Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass ich Layci fast eine Stunde im Bad vergessen habe. Ich schmeiß mich augenblicklich auf den Boden und ziehe Layci auf meinen Arm. Schnurstracks zurück in die Küche und es werden so viele Schmeckies ins Tier gedrückt, dass sie mich einfach wieder lieben MUSS! Das wimmernde Geheule von wegen „Es tut mir so leid!“ erspare ich hier jedem an dieser Stelle … aber es war schlimm.
Für eine extra Kuscheleinheit – weil ich immer noch den Schlafi anhabe und mich von meinen biederen Nachbarn bedroht fühle – geht es zurück ins Bett. Immer noch winselnd, wie man nur so grausam sein und seine im Bad eingesperrte Katze vergessen kann …
Als ich das Chaos im Schlafzimmer aus fehlenden Federn, raus gerissenen Büchern, zerfetzten Trockenblumen, nassen und immer-noch-Rest-Kaffe-Flecken im Bett sowie verteilten Make-Up-Sachen sehe … werde ich auf komische Art und Weise schlagartig nüchtern. Aus Tränen werden Eiswürfel, aus überbordenden Emotionen wird rationale Resignation und aus dem Nähebedürfnis zu Layci wird ein letzter Kuss auf die Stirn mit anschließendem gleichgültigem Absetzen.
„Layci, wir einigen uns auf Unentschieden. Heute hat sich keiner von uns mit Ruhm bekleckert und wir belassen es dabei. Ich geh’ duschen.“
Nach der Dusche kuscheln Layci und ich uns in den Sitzsack im Wohnzimmer. Leo pöbelt mit den Nachbars-Tauben gegenüber. Ich trinke eine schöne volle heiße Tasse Kaffee und anstatt zu lesen, schreibe ich euch diese Anekdote aus meinem Leben mit zwei Maine Coon Katzen auf.
Ich wünsche allen einen schönen Start in den Sonntag mit Anna-Lena’s Katzenschnipsel.
Über den Autor Anna-Lena
Die Katzenschnipsel werden von Anna-Lena, originalgetreu aus dem grotesken Wahnsinn unvorstellbaren Ausmaßes, in die moderne menschliche Sprache übersetzt. Alle Ereignisse sind in den Maine Coon Katzengeschichten für die Nachwelt transkribiert und alle Namen wurden beibehalten, um die Tapferkeit und den Mut der Akteure zu ehren. Möge das Nicht-Greifbare Ihren Seelen gnädig sein.
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